Chronik - Sängerkreis Schweinfurt

Am 19. Marz 1891 wurde der "Gauverband unterfränkischer Gesangvereine"

von dem Kissinger Oberlehrer Joseph Hämmel gegründet. Er leitete den Verband bis 1897 als 1. Vorsitzender,

gefolgt von dem Buchdruckereibesitzer Franz Joseph Reichardt aus Schweinfurt (1897 - 1905).

Der Schweinfurter Oberlehrer Ph. Erh. de la Paix führte das Amt über den 1. Weltkrieg hinweg bis 1922.

 

Einer der markantesten Meilensteine auf dem Weg zum "Sängerkreis Schweinfurt" steht an der Überleitung

des "Gauverbandes unterfränkischer Gesangvereine" in den "Nordgau des Fränkischen Sängerbundes" .

Er wurde am 10. Juni 1922 gegründet.

 

Der vom Fränkischen Sängerbund beauftragte Justizrat Jüllich übergab die Versammlungsleitung an Hauptlehrer

de la Paix, der auf Anregung des Apothekers Dempwolf (Ostheim) "wegen der großen und unermüdlichen Verdienste

um die Pflege und Förderung des deutschen Liedes" zum Ehrenvorsitzenden des neuen Verbandes ernannt wurde.

 

Als Vertreter der schon zum Fränkischen Sängerbund gehörigen Brudervereine waren anwesend:

Haßfurt, Arnstein, Ostheim v.d.Rhön, Schweinfurt und Volkach.

 

Die Wahl der ersten Vorstandschaft des Nordgaues hatte folgendes Ergebnis:

1. Vorsitzender: Justizrat Jüllich                      2. Vorsitzender: Kaufmann St. Kraus

1. Dirigent: Hauptlehrer Lorenz                       2. Dirigent: Hauptlehrer Weber,Volkach

1. Schriftführer: Kaufmann Schubert               2. Schriftführer: Kaufmann Gliemann

1. Sekretär: Sparkassenverw. Weissmeier     2. Sekretär: Buchbinderm. M. Kupfer

 

Als Beisitzer wurden bestimmt:

Apotheker Dempwolf, Ostheim v.d.Rhön       Geschäftsführer Th. Schreiner, Bad Kissingen

Justizrat Hartig, Arnstein                                 Hauptlehrer Schmitt, Haßfurt

Regierungsrat Hartmann, Dettelbach

 

In der Delegiertenversammlung vom 19. Juli 1924 wurde die

Einteilung des Nordgaues in neuen Gruppen festgelegt:

 

1. Gruppe Eltmann mit den Brudervereinen Eltman, Ebelsbach, Fatschenbrunn und Sand a.M.

88 Sänger.            

 

2. Gruppe Gerolzhofen mit Abtswind, Alitzheim, Castell, Gerolzhofen und Sulzheim

126 Sänger                

 

3. Gruppe Haßfurt mit Haßfurt, Königsberg, Sylbach, Westheim, Wonfurt, Zeil und Zell am Ebersberg.

201 Sänger          

 

4. Gruppe Hofheim mit Hofheim Ballingshausen, Friesenhausen, Kleinsteinach, Lendershausen, Rügheim,

100 Sänger                  Stadtlauringen und Unfinden

                              

5. Gruppe Kissingen mit Liedertafel Kissingen, Sängervereinigung Kissingen, Arnshausen, Euerdorf,

267 Sänger                      Hausen, Nüdlingen, Poppenroth, Reiterswiesen, Steinach, Sulzthal und Winkels.

                          

6. Gruppe Mellrichstadt mit Mellrichstadt, Königshofen, Münnerstadt, Neustadt, Nordheim v.d.Rhön,

369 Sänger                         Oberstreu, Ostheim v.d.Rhön, Stockheim, Trappstadt, Unsleben, Fladungen,

                                             Oberfladungen und Willmars

                                                                        

7. Gruppe Schweinfurt I mit Bäckersängerrunde, Evang. Singkränzchen, D.H.V. Singkränzchen,

565 Sänger                        Gesangverein Liederhort, Liederkranz, Postsängervereinigung, Sängerlust,

                                             Lyra, Thalia, Gesangverein Arnstein, Sängerkranz Arnstein, Gesangverein Schwebenried.

                                    

8. Gruppe Schweinfurt II mit Oberndorf, Bergrheinfeld, Dittelbrunn, Egenhausen, Ettleben, Gochsheim, Grafenrheinfeld,

521 Sänger                          Hain, Heidenfeld, Kützberg, Maibach, Niederwerrn, Schonungen,Schwebheim,

                                             Sennfeld, Sommersdorf, Geldersheim und Waigolshausen.

 

9. Gruppe Volkach mit Astheim, Dettelbach, Eichfeld, Kolitzheim, Neuses a.S., Nordheim, Oberschwarzach, 

227 Sänger                   Sommerach, Obervolkach, Volkach und Obereisenheim.

 

Am 1. Juli 1938 legte 1. Kreisführer Jüllich, der seit der Gründung des Nordgaues 1922 dem Verband vorstand,

sein Amt nieder, weil er seinen Wohnsitz nach Würzburg verlegte. Die Kreisgeschäfte wurden auf Ersuchen des Gauführers Lebegern durch den stellvertr. Kreisführer Max Dippold weitergeführt.

 

Er wurde in der Kreis-Sängertagung am 14. Januar 1939 zum Kreisführer ernannt, bestimmte seine Mitarbeiter und

verpflichtete sie durch Handschlag:

Stellvertr. Kreisführer: Armin Tremer (Liederkranz)

Kreischorleiter: L. Katzenberger (Mozartchor)       Stellvertr. : L. Schlerf (Liederkranz)

Kreisschatzmeister: M. Kupfer (Sängerlust)           Stellvertr. : Ed. Hoch (Liederhorst H. Sachs)

Kreisschriftführer: K. Gliemann (Sängerlust)           Stellvertr. : A. Müller (Gesangverein 1865)

Kreispressewart : L. Greubel (Liederkranz)

Kreisschulungsleiter: Gustav Endres (Gesangv. Sennfeld)

 

Justizrat Jüllich wurde zum Ehrenkreisführer ernannt.

 

Auf dem 36. Sängertag des DSB am 1. November 1942 in Weimar wurde eine Satzungsänderung verkündet.

Am 5.12.42 in Nürnberg wurde die Anordnung vom Bundesführer des DSB umgesetzt.

 

Der bisherige Sängergau Franken wird nun in 3 Sängergaue eingeteilt.

 

Sängergau Franken        Sängergauführer Lebegern, Nürnberg,

Sängergau Bayreuth        "                             Gulden, Hof,

Sängergau Mainfranken "                             Max Dippold, Schweinfurt

 

An die Stelle des aufgelösten Sängerkreises Nord treten sechs Sängerkreise:

 

Schweinfurt      mit Sängerkreisführer Armin Tremer,

Bad Kissingen                    "                    Josef Kuhnlein

Ebern                                   "                    Josef Berwind

Haßfurt                                "                    Martin Molter

Königshofen-Hofheim      "                    August Mayer

Neustadt-Mellrichstadt     "                   Carl Seidel

 

Die Sängergaue Franken und Mainfranken bilden zusammen die Fränkische Sängergruppe.

Sängerkreisführer Tremer ist zugleich Sängerkreis-Gruppenführer, Phillip Günkel sein Stellvertreter.

 

Mit dem Einmarsch der amerikanischen Besatzungstruppen im April 1945 wurde jegliche Vereinstätigkeit untersagt,

so daß neben allen Vereinen auch der Sängerkreis wie auch der DSB der Auflösung verfiel.

Erst nach 3 1/2 Jahren wurde der Lizenzierungszwang aufgehoben und Bund und Vereine konnten sich wieder frei entfalten.

 

Wiedergründung des “Sängerkreises Nord“ am 12. November 1949.

Dazu hatten sich Delegierte aus verschiedenen Vereinen des früheren Sängerkreises im Schweinfurter Brauhaussaal zusammengefunden. Es wurde wieder gesungen - Chorleiter Max Dippold begrüßte mit seiner "Sängerlust" den

neuen Bundesvorsitzenden, Herrn Steinfort.

 

Zur Wiedergründung wurde auch die Wahl der neuen Vorstandschaft erforderlich. Man hatte nicht vergessen,

mit welch hervorragender Fachkompetenz Armin Tremer und Max Dippold bis zur Auflösung des Verbandes

im Jahre 1945 gewirkt haben.

Dazu ist im Protokoll festgehalten: Er (Dippold) sei, wie so viele, in den letzten Jahren stark angeschlagen worden

und möchte vermeiden, daß durch die Wahl seiner Person die Sängersache in ein schiefes Licht gebracht wird.

Schließlich sagte Dippold nach einstimmiger Wahl doch zu, was mit begeistertem. Beifall aufgenommen wurde.

Stellvertreter wurde Carl Seidel, Mellrichstadt. Auf Vorschlag Dippolds wurde Lorenz Schlerf zum Kreis-Chorleiter

gewählt. Sein Name hatte bei der gesamten fränkischen Sängerschaft einen guten Klang.

Zweiter Kreis-Chorleiter wurde Max Unger, Schriftführer Curt Gliemann, Schatzmeister Franz Rüttinger.

 

Da die Neuwahl von November 1949 nur von 26 Vereinen getragen war, trat die gesamte Vorstandschaft in der

Kreissängertagung vom 17. Juni 1950 geschlossen zurück, um einer inzwischen erweiterten Basis Gelegenheit zu einer

Neuwahl zu geben. Diese erbrachte keine personellen Veränderungenn Es war ein außerordentlich fruchtbares und

erfolgreiches Team, das hier zusammenarbeitete und den Sängerkreis Nord zum bedeutendsten Verband im Fränkischen

und Deutschen Sängerbund werden ließ. Nicht ohne Grund wurde Max Dippold in den Bundesbeirat

und Lorenz Schlerf in den Musikausschuß gewählt.

 

In der Kreissängertagung vom 22. Februar 1955 stellte die Kreisvorstandschaft auf Grund einer Bundesempfehlung den

Antrag, unseren Verband in Sängerkreis Schweinfurt des Fränkischen Sängerbundes umzunennen.

Dem Antrag wurde einstimmig entsprochen.

Abgesehen von der ständig zunehmenden Verwaltungsarbeit und der zeitaufwendigen Mitgliederbetreuung,

mußten eine neue Gruppeneinteilung. organisiert, eine Satzung konzipiert, Chorleiterschulungen, Wertungssingen,

Sängerfeste und Konzerte durchgeführt werden .

 

In der Sängerkreistagung vom 3. Oktober 1964 im Naturfreundehaus zu Schweinfurt stellte Max Dippold sein Amt

als Sängerkreisvorsitzender· zur·Verfügung weil er an die Stelle des bisherigen FSB-Vorsitzenden Lebegern in das

Präsidentenamt berufen wurde.

Sein Weggang wurde sehr bedauert, andererseits war es für den Sängerkreis eine Ehre,

einen aus seinen Reihen an der Spitze des Fränkischen Sängerbundes zu haben. In Würdigung seiner hervorragenden

Verdienste wurde Dippold zum Ehrenvorsitzenden des Sängerkreises Schweinfurt ernannt.

Er schlug als Nachfolger den bisherigen Pressewart Walter Sommer aus Maßbach vor,

der auch ohne Gegenstimme gewählt wurde.

In seiner Antrittsrede betonte er, daß er wisse, wie schwer es sei, einen Max Dippold zu ersetzen,

er bringe aber allen guten Willen mit, dessen Werk nach besten Kräften weiterzuführen.

 

Am 11. Marz 1967 fand die Neuwahl der Vorstandschaft statt, sie ergab folgende Zusammensetzung:

 

1. Vorsitzender: Walter Sommer, Maßbach            2. Vorsitzender: Karl Rößner, Schweinfurt

1. Chorleiter:     Ludwig Moritz, Gefäll                     2.   Chorleiter :   Heinz Köpl, Frankenwinheim

Schriftführer :     Heinrich Bittner, Schweinfurt

Kassier:             Konrad Walther, Schweinfurt

Pressewart:       Lore Schlerf

 

An dieser· Sängerkreistagung im Schweinfurter Brauhaussaal nahm auch der Bundesvorsitzende Max Dippold teil,

Er beglückwünschte den Sängerkreis zur Wahl der neuen Mitarbeiter und zur dadurch erreichten

Verjüngung der Vorstandschaft. Zur Wahl und Wiederwahl des 1. Kreisvorsitzenden führte Dippold u.a. aus,

er sei froh und glücklich darüber, denn Walter Sommer habe inzwischen seine Bewährungsprobe bestanden.

Wörtlich fügte er hinzu: "Ich weiß, daß Schweinfurt seinen Ruf als aktivster Kreis behalten wird."

 

Mit der Gebietsreform wurden am 2. März 1974 die ersten Schritte zur Stabilisierung der Sängergruppen

Haßberge, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt-Land, der Stadt Schweinfurt und der Mainschleife getan.

 

In der Amtszeit Walter Sommers machte sich ein Schwund der Männerchöre bemerkbar, weil sich vielfach eine Umwandlung der Chorgattungen in gemischte Chöre abzeichnete.

Eine besondere Förderung und damit einen deutlichen Zuwachs erfuhren die Kinder- und Jugendchöre.

 

Mit dem Musikplan der Bayerischen Staatsregierung wurden die Fördermöglichkeiten über die Bezirks- und Landkreise

erweitert. Inmitten des Sängerkreises entstand die Bayerische Musikakademie Hammelburg.

Hier hat der Sängerkreis zusammen mit dem Nordbayerischen Musikbund mitgewirkt.

Überhaupt hat sich die gute Zusammenarbeit der beiden Verbände segensreich für Sänger und Musiker ausgewirkt.

Auch ist es gelungen, Bad Brückenau zu einem Mittelpunkt chorischen Schaffens zu machen.

Internationale Kontakte wurden zu ausländischen Chören in Holland, Belgien, Finnland, Frankreich, Schweden

und der damaligen Tschechoslowakei gepflegt.

 

21 Jahre wirkte Walter Sommer  an der Spitze des Sängerkreises Schweinfurt.

Dann trat die Situation ähnlich der des Jahres 1964 ein:

Der 1. Sängerkreisvorsitzende wurde Präsident des Fränkischen Sangerbundes.

 

Paul Kolb übernahm in der Sängerkreistagung zu Bergrheinfeld am 8. Dezember 1985

das Amt des Sängerkreis-Vorsitzenden von Walter O. Sommer.

 

Das Wahlergebnis

Skr.-Vorsitzender : Paul Kolb   1.Stellvertr.: Elmar Baumeister 2.Stellvertr.: Leo Eisemann   3. Stellvertr.: Robert Bald

Geschäftsführerin:  Gabi Ebert   Kreischorleiter : Heinz Köpl    Stellvertreter: Ewald Pommer und Ewald Söder

Kassier               :  Konrad Walther   Beisitzer : Walter Beck und Marianne Friedrich   Pressewart: Eduard Nowak

 

weitere Wahlen               11.03.1990                      13.03.1994

Sängerkreisvorsitzender: Paul Kolb                        Paul Kolb

l. Stellvertreter:                 Leo Eisemann                 Ewald Kiesel

                                                      (†2.3.1991)

2. Stellvertreter:               Robert Bald                      Werner Geisel

3. Stellvertreter:               Reinhold Dörschmidt     Gerd Eberlein

Stellvertr.u.Geschaftsf.:  Gabi Ebert                        Gabi Ebert

Kreischorleiter:               Heinz Köpl                         Heinz Köpl

Stellvertreter:                   Ewald Söder                     Ewald Söder

Stellvertreter:                  Erhard Nowak                   Erhard Nowak

Stellvertreter:                             -                                 B. Oberlander

Schatzmeister:               Konrad Walther                 Wolfg. Linek

Beisitzer:                        Marianne Friedrich            M. Friedrich

Beisitzer:                       Toni Heer                            Toni Heer

Beisitzer:                        K.H. Fischer                       F.Barthelmes

Jugendreferent:                                                         K.H.Fischer

Pressewart:                                                               Erhard Nowak

Pressewart:                                                               Sofie Schuchbauer

 

Der Schatzmeister Konrad Walther wird für seine 25-jährige Tätigkeit 1994 zum Ehrenschatzmeister ernannt.

Der neueste Stand der Mitgliedschaft im Sängerkreis Schweinfurt:

 

186 Chöre                          mit 6195 Sängerinnen und Sängern

24 Kinder- u. Jugendchöre mit 1079           "                     "

 

Harmonie im Sängerkreis und in den Vereinen bedeutete immer auch Wohlklang im Liedvortrag und Chorgesang, Eintracht und Freude in der Gemeinschaft.

Möge deshalb der Schlußstein unserer Rückbesinnung den alten Wahlspruch tragen, der so

viele Sängerkreistagungen ausklingen ließ:

 

,,Eintracht hält Macht! *

                                             Karl Schöner

 

* Dies ist der Wahlspruch des FSB.